
Kronen Zeitung
PROFI WILLI VORSAGER
„Dieser Verein hat im Fußball nichts verloren!“
Arbeitslosen-Camp statt zweite Liga: 15 Spieler des insolventen Dorfvereins Stripfing halten sich derzeit am ÖFB-Campus fit. Das Duo Konstantin Kerschbaumer und Wilhelm Vorsager kannte Gönner Erich Kirisits nur aus der Suchmaschine. Das Duo rechnete nach dem Aus mit dem Ex-Klub ab.
Skurriler geht es nicht mehr. Am vergangenen Freitag wäre eigentlich das Zweitliga-Duell bei Amstetten am Programm gestanden. Drei Tage und ein Konkursantrag später fanden sich 15 Ex-Stripfinger beim Trainingscamp der arbeitslosen Fußballer am ÖFB-Campus in Wien wieder. Die Spielergewerkschaft „younion“ hatte das vierwöchige Trainingslager unter der Leitung von Coach Joachim Standfest kurzfristig ermöglicht. „Eine super Sache“, freut’s Spielmacher Konstantin Kerschbaumer, der sich in den letzten Wochen nur eine Frage stellte. Sein oder Nichtsein? „Kerschi“ nickt: „Keiner dachte, dass es so schnell zu Ende gehen wird. Das Ganze hat uns am Ende aber extrem zusammengeschweißt. Es gab kein Geraunze.“
Wäre aber nachvollziehbar gewesen. Drei Monate gab es vom Verein kein Gehalt. „Gerade die jüngeren Spieler taten sich schwer, ihre Rechnungen zu bezahlen.“ Oder ihr Essen. Der Klub stellte laut dem 33-Jährigen keine Mahlzeiten zur Verfügung. „Das war schwierig. Wir haben versucht, das aufzufangen, vieles aus der Mannschaftskasse bezahlt. Der Zusammenhalt war riesig.“
Sah man in Liga zwei. Die Fußballer spielten monatelang nur für die Ehre. Das abschließende 0:4 gegen Rapid II sollte man ausklammern, war menschlich. „Am gleichen Tag erschien der Bericht in der Kronen-Zeitung, wurde uns das Aus vorab mitgeteilt“, wirft Willi Vorsager ein. Der Verteidiger kann bei der Causa nur noch den Kopf schütteln. „Ich finde, dass so ein Verein im Profi-Fußball nichts verloren hat. Es gab wenig Strukturen. Außerdem war es uns gegenüber nicht korrekt, mit so einem Packerl in die Saison zu gehen.“
„Ich war nur einmal in Stripfing“
Ein Packerl mit Schulden – und einer „Insolvenzschleife“ drum! „Uns wurde ja immer versichert, dass alles passt.“ In Stripfing passte am Ende gefühlt gar nichts mehr. Kerschbaumer: „Die Trainings fanden bei der Austria statt, die Heimspiele am FAC-Platz. Dar war schon eigenartig und mühsam.“ Die eigene Anlage blieb indes eine Baustelle. Wobei eh nicht viel gemacht wurde. Schaufel und Zement-Maschine dienten eher als Zierde. „Ich war ehrlich gesagt nur einmal dort. Wir hatten im Sommer einen Test gegen die Viktoria. Da war mir schon klar, dass da nichts Nachhaltiges entstehen wird.“
Mit dem ebenfalls insolventen Klub-Gönner hatte das Duo kurioserweise nie das Vergnügen. „Ich musste Erich Kirisits googeln“, lacht Vorsager. „Wenn er vor mir stehen würde, würde ich ihn aber wahrscheinlich nicht erkennen.“ Emin Sulimani hätte seine übrig gebliebenen Ex-Schützlinge am Campus coachen sollen. Der Trainer musste aber kurzfristig in die Heimat. Ein oberösterreichischer Verein soll Interesse zeigen.
Kurios: Bruder Benjamin bleibt der einzige Sulimani, der je bei einem Pflichtspiel in Stripfing dabei war. Der Ex-Admiraner stürmte einst in der Ostliga für die Marchfelder. Als noch alles in Ordnung war, der Weinviertler Größenwahn in den Kinderschuhen steckte …
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